Künstlich angelegte Blütenrandstreifen fördern nicht das entstehen
von dauerhaften Blütenflächen, sondern wirken dem sogar entgegen.
Als Saatgut werden für die Blütenrandstreifen überwiegend Kulturpflanzen
verwendet, zum Teil sogar biotechnologisch veränderten Pflanzen, wie zum
Beispiel eine tief dunkelblaue Kornblume. Die wenigen heimischen Arten, die
sich im Saatgut befinden, werden sich nicht etablieren, weil der künstlich
aufbereitete Boden, stets eine Folgeflor mit sich bring und die besteht erst
einmal aus Gräsern, Dornen und Disteln. Gegen die Disteln währe noch
nicht einmal etwas einzuwenden, wenn diese ihren Samen nicht großzügig
auf den Nachbaräckern verteilen würden, und damit ringsherum den Absatz
von Totalherbiziden fördern. Die Naturschutzvereine haben damit den Agrarkonzernen
einen doppelten Dienst erwiesen. Erstens geht ihnen damit kein intensiv bewirtschaftetes
Agrarland verloren und zweitens steigert die Aktion auch noch den Spritzmittelumsatz.
Es gibt Naturschutzvereine, die stellen den Landwirten für das Anlegen
von Blütenrandstreifen sogar ganze Ackerflächen zur Verfügung.
Auf diesen Flächen können sich die Landwirte zur Hälfte als „Umweltschützer
positionieren und mit der anderen Hälfte wird mit allen Regeln landwirtschaftlichen
Geschicks, das Gegenteil bewirkt.
Blütenrandstreifen im ersten Jahr | Blüenrandstreifen im zweiten Jahr |
Von der EU und einen Naturschutzverein subventionierter Blumenrandstreifen. | Mit im Gesamptpaket, ein mit Totalherbizieten abgespritzter und mit Halmverkürter behandelter Getreideacker. |
Storchenveren Steinfeld |
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biotechnologisch veränderte Kornblume im Blütenrandstreifen | Der rapiede Artenschwund geht direkt mit der modernen Landwirtschaft einher.
Daran ändern auch die schönen Schilder und die künstlich angelegten Blütenrandstreifen nichts. |
Ohne Subventionen und Pflege entstandener Blüenrandstreifen an einer Straße in Wissembourg |
Daß die Landwirte diese Gelegenheit für sich nutzen möchten
und die Agrarkonzerne sich um schwindenden Absatz Sorgen machen, darf als Selbstverständlichkeit
betrachtet werden. Was mich stört ist der fehlende ökologische
Gedanken mancher Naturschutzvereine. Trotz vieler Bemühungen, müssen
sich auch die Naturschutzvereine eingestehen, den Artenschwund nicht wirklich
gestoppt zu haben. Einzelne Arten werden durch gezielte Maßnahmen gefördert,
wie zum Beispiel der Weißstorch, der im Bestand nicht mehr als bedroht
bezeichnet werden kann. Aber im großen und ganzen gesehen, wachsen auf
den Wiesen der Naturschutzvereine nicht mehr Blumen als auf anderen Wiesen.
Nicht ganz nachvollziehbar ist der Gedanke, wenn mit künstlich angelegten
Blütenrandstreifen, die heimische Insektenwelt wieder angekurbelt werden
soll, aber gleichzeitig, z.B. der „Kanadischen Goldrute“ der Kampf
angesagt wird. Auf der Goldrute tummeln sich zigmal mehr Schmetterlinge und
Käfer als auf den künstlich angelegten Blumenstreifen, die in ihrem
Bestand nie erhalten bleiben werden. Aber die Tendenz ist die: Naturschutz wird
zur Landwirschafssache. Oder-
der Bock wird zum Gärtner gemacht.
Es ist nicht einfach, unsere Wiesen in ein Blumenmeer zu verwandeln. Zuviel
ist bisher an Umweltsünden geschehen um dies wieder gut machen zu können.
Ein weltweiter Artenschwund ist die Folge. Zukünftige Umweltmaßnahmen
müssen darauf ausgelegt sein, große zusammenhängende Flächen
aus dem Progamm der Agrarwirtschaf zu streichen. Das soll nicht heißen,
daß die Flächen überhaupt nicht mehr bewirtschaftet werden.
Viele Arten verdanken ihre Ausbreitung dem menschlichen Tun. Aber jeder Gifteinsatz
und jedes Bearbeiten der Fläche mit großen Landmaschinen muß
unterbleiben.
Es gibt Länder, wie z.B. Slovenien, wo sich die Landwirtschaft erst jetzt
im Umbruch befindet.
Schauen wir uns einmal auf deren Wiesen um, wo es Blütenwiesen in großer
Zahl heute noch gibt. Auf den mit der Sense gemähten Wiesen ist eine für
uns nicht mehr vorstellbare Blütenpracht zu sehen. Gräser sind in
diese Wiesen fast keine zu finden. Bereits dort, wo mit Hilfe eines Traktors
die Wiese gemäht wird, setzt der Artenschwund ein. Die Porenbildung im
Boden ist ausschlaggebend für die Entwicklung vieler Pflanzen. Das Verdichten
des Bodens durch schweres Arbeitsgerät, verändert die Flora. Wo Kunstdünger
Anwendung findet, sehen die Wiesen bereits aus wie bei uns. Gräser bestimmen
das Bild. Die Tendenz, daß Agrarkonzerne die Landwirtschaft steuern, wird
auch dort nicht aufzuhalten sein. Wer die Blütenbracht in diesem Land noch
sehen möchte, soll nicht all zu lange warten.
Die bedarfsorientierte Maht mit der Hand, die wir sie in Slowenien auch noch
finden, ist auch für die Tierwelt von ausschlaggebender Bedeutung. Tiere,
die auf bestimmte Futterpflanzen angewiesen sind, wie z.b. bestimmte Falterraupen,
geht die Nahrung damit niemals aus. Entsprechend hoch ist dort auch das Schmetterlingsaufkommen.
Was ich auch feststellen konte ist, daß der Zeitpunkt der Maht bei uns
überbewertet wird. Auf den Wiesen in Slovenien, die Bedarfsweise auch schon
frühzeitig gemäht werden, gibt es keine geringere Artenvielfalt. Die
Blütenbracht bleibt die Gleiche. Auch konnte ich beobachten, daß
auf einer wöchentlich gemähten Rasenfläche in der Südpfalz,
mehr Pflanzenarten vorkommen als auf einer der umliegenden Wiesen. Selbst die
Scharfgabe, die auf den Wiesen immer seltener wird, hat einen festen Bestand
in der Rasenfläche.
Eine mit der Sense gemähte Wiese in Slovenien. | Die gleiche Wiese in Nahaufnahme. |
Durch das befahren mit einem Traktor (linke Bildseite), ist der Artenschwund bereits deutlich sichtbar. | Ein von mir angelegter Naturgarten. Im Bildvordergrund, das Große Flohkraut (Pulicaria dysenterica). In ihm sind Kohl, Erdbeere, Tomate, Kürbis, Kartoffel, Gurke, Melone, Himbeere, Spargel und vieles mehr zu finden. |
Die meisten Blütenpflanzen finden wir bei uns auf mageren Böden.
Von daher ist jede Düngung der Tod einer artenreichen Fläche. Wird
der Boden zuvor umgebrochen, wie das bei Blütenrandstreifen notwendig wird,
haben wir es mit einem unnatürlichen Zustand zu tun. Daraus folgt immer
ein Primärbewuchs, der nur ein oder zwei Jahre besteht. Danach folgen dann
neue Arten. Wie sich der Pflanzenbestand zukünftig entwickelt, ist vorher
nicht abzusehen. Von daher müssen bestehende Blütenflächen konsequent
unter Schutz gestellt und entsprechend gepflegt werden. Das ist keine einfache
Aufgabe und erfordert eine ständige Beobachtungen. Jede Fläche, jede
Region, hat ihre Besonderheit, auf die Rücksicht genommen werden muß.
Naturschutz lässt sich nicht einfach aus dem Lehrbuch gestallten. Von daher
muß jener der den Boden benutzt, auch ein Auge dafür haben, was der
Umwelt nützt. Die Agrarlandwirte sind dafür keinesfalls geeignet.
Ihre Abhängigkeit von Banken und Marktpolitik, lässt eine Rücksichtnahme
gegenüber der Natur überhaut nicht zu.
Die oftmals vorgenommene Viehbeweidung ist eine Alternative, aber nicht immer
zu befürworten. Schafe haben den Vorteil in kurzer Zeit den Bewuchs abzufressen.
Gleichzeitig zertreten sie auch alles schützenswerte in sehr kurzer Zeit.
Von daher sollten Schafe erst im Herbst zum Einsatz kommen. Ziegen stehen viel
zu lange auf einer Fläche, bis der Bewuchs heruntergefressen ist. Dabei
werden selektiv bestimmte Pflanzen bevorzugt, die im Anschluß daran, dann
nicht mehr anzutreffen sind. Das gleiche betrifft auch die Beweidung mit Pferden
und Rindern. Wie schon erwähnt, muß von Region zu Region differenziert
mit eigenen Erfahrungswerten vorgegangen werden. Auf jeden Fall währe die
bedarfsorientierte Maht mit der Sense zu fördern. Dies entspricht nicht
unserem Wirtschaftsdenken, aber warum sollen Menschen die nicht so denken, sich
nicht auch entfalten dürfen? Es gibt sicher Leute die für eine Ziege
oder ein paar Hasen täglich die Sense in die Hand nehmen würden.
Wer die Natur unterstützen möchte, muß nicht unbedingt einen Naturschutzverein finanzieren, sondern legt am besten mit dem Geld einen eigenen Naturgaren an. Dabei ist darauf zu achten, keinen Blütensamen oder angebotene Zierpflanzen zu erstehen. Diese sind heute so gut wie alle biotechnologisch verändert und tragen damit zum Naturschutz nichts bei. In jedem Garten, etablieren sich von ganz alleine, verschiedene Blütenpflanzen die es zu erhalten gilt. Mit Gemüse und strukturierten Wildflächen, lässt sich eine lebenswerte Zukunft erreichen, von der Mensch, Tier und Pflanze gleichermaßen profitieren.
Naturschutzvereine lassen den Eindruck entstehen, daß aktiv der Umweltzerstörung
entgegengewirkt wird. Die Arbeit der Naturschutzvereine reicht bei weitem nicht
aus. Naturschützer haben in aller Regel auch kein ökologisches Denken.
Der weitere Artenschwund ist nur durch eine gesellschaftliche Veränderung
aufzuhalten und nicht durch ein paar Aktivisten, deren Einstellung ofmals dem
eines Kleingärtners ähnelt. Wer eine Naturschutzverein finanziell
unterstützt, sollte ihm genau auf die Finger schauen. Ihr wirken muß
sich auch praktisch beweißen. Schöne Beiträge in der öffentlichen
Presse, dienen lediglich der Imagepflege. Der Natur ist damit noch nicht geholfen.
Naturschutzvereine müssen auch eine kritische Stimme erheben und diese
nach außen vertreten. Wo das nicht stattfindet, oder wo die Vereine sogar
mit Landwirten und Agrarkonzernen kokettieren, verdienen sie ihren Namen nicht.